Die Gruppenstunde
Wenn man einen jungen Hund bei sich hat, egal ob Rassehund oder Mischling, geht es einem oft wie den Eltern halbwüchsiger Kinder: Nach einem kritischen Blick wird sofort nach der beruflichen Perspektive gefragt: „Was will er denn einmal werden“.
Auf dem Hundeplatz heißt die vergleichbare Frage: „Was wollen Sie mit ihm arbeiten“ ? Und wenn der befragte Hundehalter dann antwortet: „Es ist ein Familienhund, er soll gehorchen, niemand belästigen und die Familie überallhin begleiten“, dann wird mit einem Seufzen und einem mitleidigen Blick auf den Hund kommentiert: „Ein Familienbegleithund also, sie wollen nur einen Familienhund“.
Wir beim Hundesportverein PSSV- Langenselbold denken anders. Familienhunde sind die Hunde der Zukunft. Sie gibt es am meisten und für sie wird am wenigsten getan.
Überlegen Sie doch mal, welchen Umweltreizen so ein Familienhund ausgesetzt ist. Er muss Nerven haben wie Drahtseile, um die laute Musik, andere unterschiedliche Geräusche und unverständliche Handlungen, die den Alltag der Menschen bestimmen, zu ertragen. Er fährt mit Ihnen im Auto, im Aufzug, im Bus. Er begleitet Sie durch belebte Fußgängerzonen, in Restaurants und wartet geduldig vor Geschäften. Seine Engelsgeduld ist selbstverständlich. Klug muss so ein Familienhund sein, als sanfter Begleiter von Oma, als Sportskamerad von Herrchen, als Spielkamerad der Kinder und als netter Hausfreund seines Frauchens.
Die meisten Hunde werden künftig Familienhunde. Manche bezeichnen Familienhunde als „arbeitslose“ Hunde, weil sie keinen festen Beruf, keinen fest beschreibbaren Nutzen haben. Ein bisschen erinnert das an die diskriminierende Behandlung der „nur Hausfrauen“. Ihre vielseitigen Leistungen und die dafür nötigen Qualifikationen werden ignoriert, ebenso wie ihre immense volkswirtschaftliche Bedeutung. Ähnlich geht es dem „Familienhund“, der immer noch nachrangig, gegenüber anderen Hunden eingeordnet wird.
Familienhunde dürfen nicht länger ein Schattendasein im Bereich der Hundeausbildung und der Diskussion über Hunde führen. Sie sind die größte Gruppe unter den Hunden, sie werden mit den größten Problemen konfrontiert.
Die Gruppenstunde ist eine Mischung aus Erziehung und dem Kennen lernen unterschiedlichster Situationen des täglichen Miteinanders.